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Meningitis (Hirnhautentzündung)

in Kinderkrankheiten 30.04.2010 22:06
von littleprincess • Besucher | 72.499 Beiträge

Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute. Bakterien oder Viren sind die häufigsten Verursacher der Meningitis. Zu den Symptomen gehören Fieber und Nackensteifigkeit.

Was ist eine Meningitis?
Meningitis (Hirnhautentzündung) ist eine Entzündung der Hirnhäute. Die schwere Erkrankung kann zu bleibenden Schäden des zentralen Nervensystems und zum Tod führen.

Gehirn und Rückenmark werden durch den Schädel und die Wirbelsäule mechanisch geschützt. Diese knöcherne Hülle ist mit der Hirnhaut ausgekleidet. Zwischen Hirnhäuten und Gehirn befindet sich das Gehirnwasser, der so genannte Liquor, durch den Gehirn und Rückenmark gegen Stöße geschützt werden.

Eine Meningitis kann durch Bakterien, Viren und Pilze hervorgerufen werden. Die häufigste Form der Meningitis wird von Meningokokken, einer Bakterienart, verursacht. An dieser Form der Meningitis erkrankt jährlich etwa eine Person pro 100.000 Einwohner. Die Meningokokkeninfektion tritt gehäuft im Frühjahr und im Herbst bei Kindern und Jugendlichen auf. Da sie sehr ansteckend ist, müssen nach dem Infektionsschutzgesetz alle Patienten dem Gesundheitsamt gemeldet werden, bei denen die Infektion vermutet wird oder nachgewiesen wurde. Weitere bakterielle Erreger der Meningitis sind die Pneumokokken und Haemophilus influenzae, die aufgrund der vorhandenen Impfmöglichkeiten jedoch weitgehend zurückgedrängt wurden.

Virale Erreger einer Hirnhautentzündung sind neben anderen Mumps-, Masern-, Grippe-, Herpes simplex-, Varizella zoster-, FSME-, HI-Viren und andere. Auch Pilze können in sehr seltenen Fällen eine Meningitis verursachen.

Wie kommt es zu einer Meningitis?
Gelangen Krankheitserreger ins Gehirnwasser, können sich die Hirnhäute entzünden. Die Krankheitserreger gelangen dabei auf verschiedenen Wegen in den Liquorraum. Sie können

durch Husten und Niesen über die Schleimhäute, von Mensch zu Mensch übertragen werden,

von einem Entzündungsherd in einer anderen Körperregion (zum Beispiel Herpes-Viren, Tuberkulose-Erreger, Pilze) ausgehen,
oder bei Allgemeininfektionen (zum Beispiel Mumps- oder Grippeviren) auftreten.
Eine Ausbreitung der Keime erfolgt entweder über den Blutstrom oder auf direktem Wege durch eine offene Verletzung des Schädels, einen nahe gelegenen Abszess zum Beispiel der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohres. Die Ausbreitung über die Nasenschleimhaut ist ein typischer Infektionsweg bei der Meningokokkeninfektion.

Je nach Krankheitserreger kann die Meningitis sehr ansteckend sein. Während Hirnhautentzündungen durch Viren, Tuberkulose-Bakterien oder Pilze in der Regel auf ein geschwächtes Immunsystem hinweisen, ist die Ansteckungsgefahr für die durch Meningokokken verursachte Form der bakteriellen Meningitis sehr hoch. Diese Erreger verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion, also durch Anhusten oder Niesen, sowie den direkten Kontakt mit erkrankten Personen. Obwohl die Keime außerhalb des Körpers nur kurz überlebensfähig sind, führen Meningokokken immer wieder zu örtlichen Masseninfektionen (Epidemien).

Wie macht sich eine Meningitis bemerkbar?
Symptome einer Meningitis sind anfangs ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Kopf- und Gliederschmerzen. Nachfolgend kommt es zu hohem Fieber und heftigen Kopfschmerzen. Typischerweise werden auch Nackenschmerzen angegeben. Beim Beugen des Kopfes nach vorne kommt es zu einer reflexartigen Versteifung des Nackens vor Schmerzen, der sogenannten Nackensteifigkeit (Meningismus), einem typischen Symptom der Hirnhautentzündung.

Häufig sind auch Übelkeit und Erbrechen, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) mit Lichtscheu und Rückenschmerzen. Bei schweren Krankheitsbildern treten zusätzlich Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen, manchmal auch Lähmungen oder Krampfanfälle auf. Diese Symptome entwickeln sich meist in sehr kurzer Zeit (innerhalb von wenigen Tagen bis Stunden), manchmal ist der Verlauf schleichender.

Wie wird eine Meningitis diagnostiziert?
Anhand der beschriebenen Beschwerden fällt der Verdacht in der Regel rasch auf eine Meningitis. Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung sind Blutuntersuchungen notwendig, mit denen sich Entzündungszeichen, eventuell den Erreger selbst oder Antikörper gegen ihn nachweisen lassen. Besonders bei Säuglingen können häufige Symptome wie Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit fehlen.

Der Verdacht einer Meningitis erfordert die rasche Untersuchung des Liquors, um die Diagnose so schnell wie möglich zu bestätigen. Dazu wird mit einer dünnen, langen Nadel in den Wirbelkanal deutlich unterhalb des Endes des Rückenmarkstrangs eingestochen und eine geringe Menge Liquor entnommen (Lumbalpunktion). In dieser Probe können im Falle einer Meningitis typische Veränderungen, Antikörper oder die Krankheitserreger selbst nachgewiesen werden, das die Flüssigkeit direkt mit der das Gehirn umgebenden verbunden ist.

Eine Computertomografie (CT) des Schädels kann ebenfalls notwendig sein, um zum Beispiel eine eventuelle Knochenbeteiligung oder Abszesse zu entdecken. Die Kernspintomografie (MRT, NMR) trägt dazu bei, ein Übergreifen der Entzündung auf das Gehirn (so genannte Enzephalitis) nachzuweisen. Kommt es im Krankheitsverlauf zu Krampfanfällen, werden die Hirnströme im Elektro-Enzephalogramm (EEG) aufgezeichnet und ausgewertet.

Besteht der Verdacht, dass die Hirnhautentzündung Folge einer anderen Infektion im Körper ist, wird ist eine Fokussuche zum Beispiel mit Hilfe von Röntgenaufnahmen der Lunge (bei Verdacht auf eine Lungenentzündung als Ursache), CT von Kiefer-, Stirn- und Nasennebenhöhlen sowie anderen Untersuchungen notwendig.

Wie wird eine Meningitis behandelt?
Sofort nach Abnahme der Blutkulturen und der Lumbalpunktion sollte eine Therapie eingeleitet werden. Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis wird ein breit wirksames Antibiotikum verabreicht. Nur so kann gefährlichen und zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen wie einer Hirnentzündung (Enzephalitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) entgegengewirkt werden. Wenn die Ergebnisse der Blut- und Liquoruntersuchungen vorliegen, kann die Therapie auf ein spezifisch gegen den nachgewiesenen Erreger wirksames Antibiotikum umgestellt werden. In einigen Situationen ist es gerechtfertigt, sofort mit einer zielgerichteten Therapie gegen einen Erreger zu beginnen. Das ist der Fall, wenn zum Beispiel bei mehreren Erkrankungsfällen an einer Schule bereits ein auslösendes Bakterium nachgewiesen wurde. Bei weiteren Erkrankten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um den gleichen Erreger handelt. Schwere Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie wie Schäden an Nieren und anderen Organen sind sehr selten.

Hirnhautentzündungen durch eine Infektion mit Herpes-Viren werden mit spezifisch dieses Virus hemmenden Mitteln behandelt. Als unerwünschte Wirkungen der Behandlung kann es zu allergischen Reaktionen, Mundtrockenheit, Übelkeit und Magen-Darmbeschwerden sowie zu Blutbildveränderungen, Verschiebungen der Salzkonzentrationen im Blut (Natrium, Kalium) und Störungen des Blutzuckers kommen. Diese leichteren Nebenwirkungen sind angesichts der Gefahr lebensbedrohlicher Komplikationen einer Hirnhautentzündung kein Grund, die Behandlung nicht durchzuführen. Gegen die meisten anderen viralen Erreger einer Meningitis gibt es keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten.

Gegen Pilze als Erreger einer Hirnhautentzündung werden sogenannte Antimykotika eingesetzt.

Zusätzliche Maßnahmen dienen dazu, mögliche Komplikationen einer Hirnhautentzündung zu beseitigen oder diesen vorzubeugen. Dazu gehört zum Beispiel die Gabe von blutverdünnenden Medikamenten, um das Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombosen) zu verhindern, oder Medikamente zur Behandlung einer Hirnschwellung. Bei Krampfanfällen werden Antiepileptika eingesetzt. Im Bedarfsfall können Schmerzmittel die Symptome einer Meningitis lindern.

Welche Risiken bestehen bei einer Meningitis?
Die Meningitis ist eine sehr ernste Erkrankung. Unbehandelt hat sie schlechte Aussichten auf Heilung und kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. Da es im akuten Stadium der Erkrankung auch zu Atem- und Kreislaufstörungen kommen kann, ist eine Überwachung auf einer Intensivstation notwendig. In manchen Fällen muss vorübergehend künstlich beatmet werden.

Trotz schneller und richtiger Behandlung kann eine Meningitis bleibende Schäden zur Folge haben. Es kann zur Entzündung des Gehirns selbst, zu einem Hirnabszess, zu Schäden der Hirnnerven (zum Beispiel Schwerhörigkeit, Gesichtslähmung) oder einem Liquoraufstau durch Vernarbungen der Hirnhäute und einer damit verminderten Wiederaufnahme der Hirnflüssigkeit kommen. Wiederholte Krampfanfälle können als Zeichen einer Schädigung des Gehirns auch nach Abheilen der Entzündung fortbestehen.

Darüber hinaus muss abhängig von der Schwere der Erkrankung auch mit den allgemeinen Komplikationen einer Infektionskrankheit gerechnet werden (Blutgerinnungsstörungen, Blutvergiftung, Organversagen). Bei einer bakteriellen Meningitis sterben zehn bis 30 Prozent der Betroffenen. Andere Formen, wie die tuberkulöse Meningitis, haben in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand und der Abwehrlage des Betroffenen zum Teil noch schlechtere Prognosen.

Wie kann man sich vor einer Hirnhautentzündung schützen?
Meningitis ist kein einheitliches Krankheitsbild. Nicht alle Formen sind gleichermaßen ansteckend, so dass vorbeugende Maßnahmen zum Schutz von Kontaktpersonen nicht immer erforderlich sind. Eine virale Hirnhautentzündung als Begleiterkrankung bei einer Grippe- oder einer Mumpsinfektion sind Anzeichen eines geschwächten Immunsystems. Vor einer Ansteckung schützt in diesen Fällen am Besten eine Impfung gegen die entsprechende Grunderkrankung. Manche Formen der Hirnhautentzündung, wie zum Beispiel eine Entzündung als Folge einer offenen Schädelverletzung, sind nicht ansteckend.

Falls jemand an einer bakteriellen Meningitis durch Meningokokken erkrankt, muss die Umgebung vor einer Ansteckung geschützt werden. Die Erkrankten werden nach dem Beginn der Antibiotika-Therapie für 24 Stunden isoliert. Menschen, die mit Meningitiskranken in Kontakt gekommen sind, müssen für die Dauer der Inkubationszeit (bis zu zehn Tage) sorgfältig beobachtet werden. Nach einem Erkrankungsfall bleiben Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten für diesen Zeitraum geschlossen. In der Regel wird Kontaktpersonen vorbeugend ein Antibiotikum verabreicht.

Eine aktive Immunisierung gegen Meningokokken ist möglich und wurde immer schon Personen mit Immunschwäche sowie bei Reisen in den tropischen Meningokokken-Gürtel (Südliche Sahara, Saudi-Arabien, Indien, Nepal, Südamerika et cetera) empfohlen. Seit Juli 2006 wird diese Impfung von der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut für alle Kinder ab dem Beginn des zweiten Lebensjahres empfohlen. Diese Impfung gibt allerdings nur Schutz vor einigen Untergruppen der Meningokokken, den Serogruppen A, C, W 135 und Y. Bei örtlich gehäuftem Auftreten von Infektionen mit einem dieser Serotypen ist eine Impfung bis dahin noch nicht Geimpfter auch in Deutschland sinnvoll. Gegen Meningokokken der für Erkrankungen auch relevanten Gruppe B gibt es bislang keinen Impfstoff.

Ein Impfstoff gegen den häufigsten Erreger der Hirnhautentzündung bei Säuglingen und Kleinkindern, Hämophilus influenzae Typ B (Hib), steht ebenfalls zur Verfügung. Diese Impfung wird von der Impfkommission empfohlen und sollte im Alter von zwei, vier, sechs und zwölf Monaten in der Regel als Kombinationsimpfung durchgeführt werden. Sie schützt neben der Meningitis vor einer lebensbedrohlichen Entzündung der Atemwege und des Kehldeckels durch den gleichen Erreger.

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#2

RE: Meningitis (Hirnhautentzündung)

in Kinderkrankheiten 30.04.2010 23:21
von manu • Besucher | 16.218 Beiträge

oh gott, wenn ich das lese, muss ich an felix denken, er war damals im kkh wegen verdacht darauf, was sich zum glück nicht bestätigt hat.

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#3

RE: Meningitis (Hirnhautentzündung)

in Kinderkrankheiten 30.04.2010 23:39
von littleprincess • Besucher | 72.499 Beiträge

habs gerade mal gesucht,
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